Geschichte

article | Lesezeit5 min

Voltaire und die Frauen

« Scène galante », détail, peint sur un dessus-de-porte dans la chambre de Voltaire. Un homme est entouré de deux femmes, l'une tient un panier avec des fleurs dans ses bras et l'autre arrose des fleurs

Gehen Sie auf Entdeckungsreise und lernen Sie die Frauen, die das Leben Voltaires geprägt haben, kennen !

Ihr Frauen, Voltaire liebt euch !

Voltaire liebt die Frauen und deren Gesellschaft. Der Philosoph gibt sich bereitwillig der Liebe hin !

Mit 20 Jahren verliebt er sich in Pimpette, mit dieser erlebt er eine aufreibende erste Liebe, die jedoch rasch vereitelt wurde.

Nachdem er von dieser Leidenschaft geheilt ist, beginnt der junge Mann eine Karriere als Herzensbrecher. Voltaire ist ein flatterhafter Liebhaber und setzt das Spiel mit der Liebe mit der lieblichen Bernières, der untreuen Livry und der sinnlichen Rupelmonde fort.

Mit vierzig Jahren wird Voltaire der Liebhaber von Émilie du Châtelet. Auf die wundervolle Émilie folgt die mütterliche Madame Denis, seine Nichte.

Viele weitere Frauen haben Voltaire beeinflusst. Der Philosoph hat treue Freundinnen, wie zum Beispiel Madame d‘Argental, er bewundert talentierte Schauspielerinnen, wie zum Beispiel Mademoiselle Clairon, und ehrt den Hof intelligenter Prinzessinnen, wie den von Katharina ll. von Russland.

« Scène galante » peinte sur un dessus-de-porte dans la chambre de Voltaire. Deux hommes ont l'air de faire la cour à deux femmes. L'un à un instrument de musique dans l'une de ses mains et l'autre est assis d'une manière un peu nonchalante.
« Scène galante », dessus-de-porte de la chambre de Voltaire

© Benjamin Gavaudo / Centre des monuments nationaux

MARIE-MARGUERITE DAUMART, DIE EINZIG WAHRE

Voltaire wird offiziell am 21. November, nach seinen Angaben jedoch am 20. Februar 1694 in Paris geboren. 

Er ist der Sohn von François Arouet und Marie-Marguerite Daumart, die am 7. Juni 1683 die Ehe eingehen. Aus ihrer Verbindung entspringen fünf Kinder, von denen nur drei überleben.

Sie hat die Rolle einer Hausherrin inne, aber auch eine mondändere Rolle, die zu spielen ihr Gatte ihr gewährt. Marie-Marguerite veranstaltet einen literarischen Salon und empfängt viele Kleriker und Schöngeister ihrer Zeit.

Eine niemals gefüllte Lücke 

Marie-Marguerite Daumart stirbt am 13. Juli 1704  und hinterlässt den damals sechsjährigen  Voltaire.

Der Philosoph beschwört nur selten die Erinnerung an sie herauf. Und wenn Voltaire sie erwähnt, schreibt er seiner Mutter eine galante Rolle zu, obwohl dies nicht mit Sicherheit feststeht. Tatsächlich gibt der Philosoph vor, dass seine Mutter mit dem Abbé de Châteauneuf, seinem Paten, und mit dem Musketier und Poeten Rochebrune, dessen Sohn zu sein er vorgibt, "eng befreundet“ gewesen sei. Voltaire bewahrt in Ferney ein Largillière zugeschriebenes Portrait seiner Mutter auf.

Er hat sich nie zu den Frauen, die ihn während seiner Kindheit betreut haben, geäußert. So ist es denkbar, dass seine Schwester oder eine Tante ihn aufgezogen haben.

Copie du portrait de Voltaire peint en 1718 par Nicolas de Largillière (Paris, musée Carnavalet).
Copie du portrait de Voltaire peint en 1718 par Nicolas de Largillière (Paris, musée Carnavalet)

© David Bordes / Centre des monuments nationaux

Marguerite-Catherine Arouet, mehr als nur eine Schwester

Voltaire hat eine Schwester, Marguerite-Catherine, der er in inniger Liebe verbunden ist.

Marguerite-Catherine Arouet (1686-1726) wird mit aller für Töchter des gehobenen Bürgertums üblichen Sorgfalt erzogen. 

Am 28. Januar 1709 ehelicht sie Pierre-François Mignot. Aus dieser Verbindung entspringen vier Kinder, Marie-Louise, künftige Madame Denis, Marie-Élisabeth, künftige Madame de Fontaine, François und Alexandre-Jean, künftiger Abbé Mignot, denen Voltaire sehr verbunden ist.

Détail de "Scène galante", Château de Voltaire, dessus-de-porte de la chambre de Voltaire
Détail de "Scène galante", Château de Voltaire, dessus-de-porte de la chambre de Voltaire

© Benjamin Gavaudo / Centre des monuments nationaux

EMILIE DU CHÂTELET, DIE LIEBE SEINES LEBENS

Eine lange Geschichte

"Feingeister finden zueinander“...

Die Aristokratin und versierte Gesellschaftsdame Gabrielle Émilie Le Tonnelier de Breteuil (1706-1749) genoss eine vorzügliche Erziehung, dank derer sie Latein, Französisch, Englisch und Italienisch beherrscht. 

Émilie bekundet sehr früh ihre Liebe zu den Wissenschaften, insbesondere Mathematik und Physik. Für Geschichte interessiert sie sich kaum. Voltaire ist ab 1714 Gast in ihrem Elternhaus, vielleicht ist ihm das junge Mädchen aufgefallen. 

1733 kreuzen sich die Wege von Voltaire und Émilie erneut. Von Beginn an versetzt sie ihn in Staunen und erweckt sein Interesse. Der Philosoph ist von ihrem Geist und ihrer Schönheit bezaubert.

Obgleich die junge Frau mit Florent-Claude, dem Marquis du Châtelet verheiratet und Mutter dreier Kinder ist, gehen Voltaire und Émilie eine Beziehung miteinander ein. Der Marquis findet sich rasch damit ab und erlaubt es dem jungen Paar sogar, in Cirey im Schloss der Familie zu wohnen.

"Die Göttliche Émilie“

Ab 1735 widmen sich Émilie und Voltaire völlig einander. Émilie wacht über den Philosophen und sorgt für eine auf Studien ausgerichtete Disziplin.

Von 1735 bis 1740 leben sie gemeinsam die gleiche intellektuelle Leidenschaft aus und treten in eine geistige Verbundenheit ein : Voltaire erfüllt seine Sehnsucht nach einem von Studien geprägten Rückzug, indem er mit Émilie in Cirey lebt. 

An diesem Ort finden sie endlich die ihren Arbeiten förderliche Ruhe. Die Eroberung seiner Geliebten ist eine Folge des beiderseitigen Ehrgeizes und von Ruhmesfantasien.

Émilie übersetzt wichtige Texte ins Englische, verfasst Abhandlungen für den Wettbewerb um den Preis der Académie des Sciences und setzt mit Begeisterung die Übersetzung und Kommentierung der von Newton verfassten "Mathematischen Grundlagen der Naturphilosophie“ fort.

Voltaire arbeitet sich in die Wissenschaften ein, ohne dabei jedoch Poesie und Theater zu vernachlässigen. Er vertieft seine philosophischen Überlegungen und beteiligt sich ebenfalls am Wettbewerb um den Preis der Académie des Sciences. 

Der Philosoph nennt seine Geliebte gerne "die Göttliche Émilie“ oder auch "Madame Pompon-Newton“ in Anspielung auf ihre Koketterie und ihre Arbeiten über den Mathematiker.

« Portrait de madame du Châtelet » d'après Marie-Anne Loir. La marquise tient dans l'une de ses mains un compas. Elle est vêtue d'une robe bleue en velours avec de la fourrure
« Portrait de madame du Châtelet » d'après Marie-Anne Loir

© Hervé Lewandowski / Centre des monuments nationaux

Eine zerstörerische Liebe?

Die fast vollständige gemeinsame Einsamkeit erschreckt ihre Zeitgenossenen. Tatsächlich führt das nur durch Besuche unterbrochene isolierte Leben der beiden zu Spannungen. Um dieser Atmosphäre zu entgehen, verlässt Voltaire häufig Cirey, um zu reisen.

Die Trennungen sind für Émilie jedoch immer schmerzhaft. Ihre Beziehung verschlechtert sich unaufhaltsam. Voltaire reagiert frustriert auf die leidenschaftlichen und besitzergreifenden Forderungen Émilies. Obgleich keine der Liebesbriefe der beiden erhalten sind, bezeugt der "Discours sur le Bonheur“ von Émilie in intimer Weise das Scheitern ihrer Liebesbeziehung.

Vom Glück des Triumphs der Liebe hin zur Nostalgie einer zu Ende gehenden Beziehung

Voltaire und Émilie schaffen es nicht, ihre Beziehung zu beenden. Also führen sie weiterhin ein gemeinsames Leben in Cirey, in Lothringen. Ab 1744 geht Voltaire mit seiner Nichte, Madame Denis, eine Liebesbeziehung ein, lehnt es jedoch trotzdem ab, Émilie, mit der er das Glück des Triumphs der Liebe vor der Nostalgie einer zu Ende gehenden Beziehung erlebte, zu verlassen. 

Ein Freund fürs Leben

1748 verliebt sich Émilie in den Dichter und Offizier Saint-Lambert. Sie wird von ihrem Liebhaber schwanger und beschließt, in Lothringen, im Schloss Cirey, zu entbinden. Voltaire entschließt sich aus Freundschaft, ihr beizustehen. Bis in die letzten Tage ihrer Schwangerschaft setzt sie unermüdlich ihre Übersetzung der Schriften Newtons fort. Leider ist sie durch die unbesonnenen Anstrengungen sehr erschöpft.

Am 4. September 1749 bringt sie eine Tochter zur Welt. Émilie stirbt sechs Tage später an Kindbettfieber. Voltaire, von der Situation tief betroffen, sucht Trost bei seinen Freunden und seiner Nichte.

Seelenverwandte

Nach Émilies Tod feiert der Philosoph sie in mehreren Episteln, Widmungen, Hommagen usw. 

Voltaire äußert sich wie folgt zu seiner verstorbenen Geliebten :
"Ich vermisse nicht eine Geliebte. Ich vermisse einen Freund und einen großen Mann
oder auch
"Ich habe keine Geliebte verloren, ich habe die Hälfte meiner selbst verloren, eine Seele, für die die meine geschaffen war, eine Freundin, mit der ich zwanzig Jahre befreundet war und die ich habe entstehen sehen“.

Portrait de Madame du Châtelet
Portrait de Madame du Châtelet

© Reproduction Benjamin Gavaudo

auch zu entdecken